Das Künstlerhaus MOUSONTURM

Das Künstlerhaus MOUSONTURM gehört zusammen mit der Schirn Kunsthalle zur Kulturgesellschaft Frankfurt mbH. Es wurde im Dezember 1988 als Spiel- und Produktionsstätte für internationale freischaffende Künstler verschiedenster Disziplinen (Tanz, Theater, Performance, Literatur ...) unter der Leitung von Dieter Buroch und Karl Krause eröffnet.

Dieter Buroch, Künstlerischer Leiter des MOUSONTURM und Prokurist der Kulturgesellschaft mbH, steht in der Tradition der freien Theaterszene in Deutschland, die sich in den 70er Jahren herausbildete und sich gegenüber den Stadttheaterstrukturen zu emanzipieren begann. Seine Idee war es, ein Haus für frei-schaffende Künstler aufzubauen, das sich durch eine schlanke Struktur und hohe Flexibilität auszeichnet und sich dem internationalen Kulturaustausch und Niveauvergleich stellt. Die besondere Organisationsstruktur der städtischen GmbH, die auch Kultursponsoring sowie nationale und internationale Förderprogramme mit Partnern nutzt, dient anderen Theatern als Denkmodell. Gerade in der aktuellen Diskussion um die Umstrukturierung der Theaterlandschaft ist das "Konzept MOUSONTURM" zukunftsweisend und wird im In- und Ausland gleichermaßen diskutiert und kopiert.

In dem denkmalgeschützten und expressionistischen Klinkerbau aus dem Jahre 1925 – einer ehemaligen Seifenfabrik der Firma "Mouson" – befindet sich neben einem Theatersaal, einer Studiobühne und einem Ausstellungsbereich, ein Seminarraum,

ein Musikproberaum sowie Probebühnen, Gast- und Künstler-ateliers. Letztere werden im Rahmen eines Stipendiums an junge Frankfurter Künstler für jeweils zwei Jahre kostenfrei vermietet. Ferner sind in dem Gebäude das Hessische Literaturbüro, ein Café-Restaurant, Werkstätten sowie ein Ton-Video- und Fotostudio untergebracht.

Besonders konsequent wurde das Konzept zur Förderung freischaffender Künstler mit dem „S.O.A.P. dance theatre frankfurt" umgesetzt. Zwei weitere Fördermodelle wurden darüber hinaus seit 1994 initiiert: Der Mouson-Award des Künstlerhaus MOUSONTURM, ein mit 30.000 Mark dotierter Preis für die beste choreographische Leistung einer Kompanie innerhalb einer Spielzeit. Das Fördergeld dient der Produktion eines neuen Stückes. Das zweite Fördermodell – eine der höchst dotierten Auszeichnungen für zeitgenössische tänzerische Arbeiten in Europa - ist der "Deutsche Produzentenpreis für Choreographie". Dieser ist bisher noch national ausgelegt, was sich aber in Zukunft ändern soll. Seine Intention ist es, herausragende künstlerische Leistungen im zeitgenössischen Tanz zu honorieren und einer Compagnie eine neue Produktion mit anschließender Tournee zu ermöglichen. Darüber hinaus pflegt das Haus eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit interna-tionalen Ensembles, Regisseuren und Choreographen. Insgesamt versucht das Künstlerhaus MOUSONTURM mit seinen internationalen Gastspielen, Produktionen, Projekten und Fördermodellen aus den Bereichen zeitgenössischer Tanz und multimediale Kunst richtungsweisend auf die Kulturlandschaft zu wirken.