Johann Wolfgang von Goethe - das Leben des Dichterfürsten

 

„Am 28. August 1749, mittags mit dem Glockenschlag zwölf, kam ich in Frankfurt am Main auf die Welt." (Erster Satz aus Goethes Autobiographie „Dichtung und Wahrheit.")

Johann Wolfgang von Goethe erblickt als Sohn des Kaiserlichen Rates Johann Caspar Goethe und seiner Frau Catharina Elisabeth, geborene Textor, das Licht der Welt. Seine Kindheit und Jugend verbringt Goethe in Frankfurt. Er wird vom Vater unterrichtet, lernt durch ihn Latein. Von 1765-1768 studiert er mit mäßigem Erfolg Rechtswissenschaften in Leipzig. 1768-1770 ist er wieder in Frankfurt und setzt 1770-71 sein Jurastudium in Straßburg fort. Von 1772-1775 führt er als Anwalt 28 Prozesse in der Stadt am Main. In diese Zeit fällt seine Weiterbildung im Reichskammergericht in Wetzlar und seine Freundschaft zu Charlotte Buff.

Viele Werke Goethes nehmen Erinnerungen an seine Geburtsstadt auf. So beschreibt er in „Dichtung und Wahrheit" die Wahl Joseph II. zum Kaiser, was uns heute eine genaue Vorstellung von den letzten glanzvollen Kaiserkrönungen in Frankfurt liefert. 1772 erlebt er auf dem Roßmarkt die Hinrichtung mit dem Schwerte der Kindsmörderin Margaretha Brandt, Urbild des „Gretchens" im „Faust". Ferner entstehen in Frankfurt mit „Götz von Berlichingen", „Clavigo" und „Werther" die wichtigsten Werke einer Literaturperiode, der ein Frankfurter Jugendfreund Goethes, Friedrich Maximilian Klinger, mit seinem Drama „Sturm und Drang" den Namen gibt. Auch eines seiner bedeutendsten Alterswerke, der „West-östliche Divan", lebt von Goethes Verhältnis zu einer Frankfurterin - zu Marianne von Willemer. Die beiden begegneten sich unter anderem in der Gerbermühle und dem Willemer-Häuschen.

Goethe ist schon in jungen Jahren vielseitig interessiert. So schwankt er lange, ob er Maler oder doch lieber Dichter werden soll. Auch mit den Naturwissenschaften beschäftigt er sich. Auf seiner zweiten Schweizer Reise, 1779, legt er eine mineralologische Sammlung an. Goethe entwickelt die Farbenlehre, die allerdings den Erkenntnissen der Wissenschaft später nicht standhalten kann und er entdeckt 1784 den Zwischenkieferknochen am menschlichen Schädel. 1775 zieht er nach Weimar, 1782 wird Goethe geadelt Im gleichen Jahr stirbt sein Vater Johann Caspar Goethe.

Nachdem Goethes Vater gestorben ist und sich auch der Sproß weigert, nach Frankfurt zurückzukommen, verkauft Goethes Mutter das Elternhaus im Hirschgraben, das „Goethe-Haus", und zieht auf die Zeil. 1804 wird Goethe zum „Wirklichen Geheimen Rat" ernannt. 1808 stirbt Goethes Mutter. 1815 wird er Staatsminister. 1816 stirbt seine Frau, Christiane Goethe. Goethe selbst wird 82 Jahre alt. Er stirbt am 22. März 1832 in Weimar.

 

Goethes Werke - eine Auswahl

1771-72 Götz von Berlichingen
1773-75 Urfaust
1774 Clavigo. Die Leiden des jungen Werther
1775 Stella
1779 Iphigenie auf Tauris (Prosafassung)
1785 Wilhelm Meisters theatralische Sendung
1787 Egmont
1789 Torquato Tasso
1790 Die Metamorphose der Pflanzen
1793 Reineke Fuchs
1796 Wilhelm Meisters Lehrjahre. Hermann und Dorothea
1797 Zauberlehrling
1804 Winckelmann und sein Jahrhundert
1806 Faust I
1809 Die Wahlverwandschaften
1810 Farbenlehre
1811/30 Dichtung und Wahrheit
1814-19 West-östlicher Divan
1816-29 Italienische Reise
1821/29 Wilhelm Meisters Wanderjahre
1822 Campagne in Frankreich
1823 Marienbader Elegie
1831 Faust II

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